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Spende ermöglicht Restaurierung

Gemälde

Sensationeller Speicherfund wird gesichert

Die Kirchengemeinde im Südviertel von Bad Godesberg hat zwischenzeitig die Zusage erhalten, dass der Eigenanteil an der Restaurierung der Gemälde des unerwarteten Speicherfunds in Muffendorf durch eine Spende sichergestellt wird.

Die Spender wollen gegenwärtig noch nicht namentlich genannt werden. „Diese spontane Zusage ist für uns die Nachricht des Monats. Damit können die drei Gemälde restauriert und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden“, sagt Pfarrer Dr Wolfgang Picken.

Der Eigenteil der Kirchengemeinde an der Restaurierung beläuft sich auf ein Drittel der Kosten. Nach Voranschlägen ist mit Gesamtkosten von 40.000 Euro zu rechnen. Die beiden barocken Altarbilder und ein zeitgenössisches Gemälde waren zufällig auf dem Speicher des Muffendorfer Pfarrhauses entdeckt worden. Sie waren über die Jahre vollkommen in Vergessenheit geraten. Wegen der Lagerung auf dem Dachboden befinden sich die wertvollen Kunstwerke in einem schlechten konservatorischen Zustand.


Speicherfund in Muffendorfer Pfarrhaus

Drei wertvolle Gemälde wiederentdeckt

Einen überraschenden Speicherfund hat die Katholische Kirchengemeinde St. Martin und Severin in Bad Godesberg gemacht. Bei einer Begehung des alten Pfarrhauses von Muffendorf, die für eine bevorstehende Renovierung nötig war, wurden auf dem Dachboden drei in Vergessenheit geratene Gemälde wiederentdeckt. Dabei handelt es sich um zwei barocke Bilder und ein neuzeitliches Kunstwerk mit sakralen Motiven. „Wir waren von diesem Fund mehr als überrascht und freuen uns, diese wertvollen Kunstwerke bald wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können“, sagt Pfarrer Dr. Wolfgang Picken. Leider seien die Gemälde wegen der jahrzehntelangen Lagerung auf dem Speicher in einem sehr schlechten konservatorischen Zustand. „Wir haben die Kunstwerke begutachten lassen und werden ihre aufwendige Restaurierung in Auftrag geben, sobald die Finanzierung sichergestellt ist“, so der Pfarrer weiter. Die Kosten der Restaurierung werden voraussichtlich 40.000 Euro betragen. Das Erzbistum Köln hat bereits eine Beteiligung zugesagt. Auch ein Antrag bei der Stiftung Denkmalpflege ist gestellt. Für den verbleibenden Betrag hofft die Gemeinde auf Spenden aus der Bevölkerung. Wo die Gemälde anschließend zu sehen sein werden, ist noch nicht entschieden. Eine Aufhängung der barocken Altarbilder in Alt St. Martin ist unwahrscheinlich. Die Kirche ist gegenwärtig ganz auf ihren romanischen Stil reduziert. Auch ist die Luftfeuchtigkeit im Kirchraum zu hoch. Das neuzeitliche, monumentale Gemälde könnte in einer Nische der Kirche St. Marien Platz finden. Die Kirche in der Bad Godesberger Innenstadt stammt aus der gleichen Zeitepoche wie das Kunstwerk. Das Motiv des Gemäldes würde gut in das Bildprogramm des Sakralraums passen.

Die beiden barocken Gemälde des Speicherfunds stammen aus dem 17. Jahrhundert und waren ursprünglich Bestandteil zweier Altäre der romanischen Kirche Alt St. Martin in Muffendorf. Die Bilder (jeweils 1,46m x 1,02m) stammen aus den Niederlanden und zeigen den Muffendorfer Pfarrpatron St. Martin und die Heilige Familie. „Die beiden Altarbilder zeugen von tiefer Religiosität und künstlerischer Ausdruckskraft“, bewertet Pfarrer Picken. Wie man Aufzeichnungen entnommen hat, waren beide Gemälde seit dem Ende des 19. Jahrhunderts neu gerahmt im Pfarrhaus untergebracht. Man hatte in Muffendorf die neue St. Martinskirche gebaut. Die alte Kirche wurde nicht mehr genutzt. Deshalb wurden die Kunstwerke aus dem Sakralgebäude entfernt.

Das dritte Gemälde (186,5 x 225 cm) zeigt das Werk „Auferweckung des Lazarus“ des Künstlers Robert Böninger und wird auf das Jahr 1896 datiert. Der 1869 als Sohn deutscher Eltern in London geborene Böninger besuchte von 1888 bis 1897 die Düsseldorfer Kunstakademie und gehörte dem jüngeren Jahrgang der Jansenschule an. Die „Auferweckung des Lazarus“ mit lebensgroßen Figuren gehört zu seinen frühen Werken. Es zeichnet sich nach zeitgenössischen Bewertungen durch eine fast altmeisterliche Tiefe und Leuchtkraft der Farben aus. „Das Bild wird viele Menschen, die von Tod und Trauer betroffen sind, zutiefst berühren. Es bezieht den Betrachter in die Szene mit ein und strahlt eine große Würde und Hoffnung aus“, beschreibt Godesbergs Pfarrer. Das Kunstwerk fand als Katalogblatt zur internationalen Kunstausstellung anlässlich der 200-Jahr-Feier der Akademie der Künste 1896 in Berlin Verwendung. Wie das Gemälde in den Besitz der Kirchengemeinde gekommen ist, ist noch unklar. Aufzeichnungen zu Folge wurde es zunächst in der neuen Kirche St. Martin aufgehängt und später ebenfalls im Pfarrhaus untergebracht. Böninger selbst wurde auf dem Muffendorfer Friedhof bestattet.

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Bilder: © privat