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Gute Resonanz auf neue Informationspolitik

„Runder Tisch“: „Wir brauchen mietbaren Wohnraum“

In seiner Februar-Sitzung konnte der „Runde Tisch Flüchtlingshilfe Bad Godesberg“ gleich zwei Vertreter der Stadt Bonn willkommen heißen. Mit Coletta Manemann war die Stabsstelle Integration und mit Nils Reinartz das Amt für Soziales und Wohnen vertreten.

Beide versicherten, zukünftig die Mitglieder des „Runden Tisches“ rechtzeitig über die Lage und die Personenanzahl bei Flüchtlingsunterkünften sowie über Bedarfe, die über nachbarschaftliche Hilfsleistungen generiert werden könnten, informieren zu wollen. „Wir sind über die Entscheidung des Oberbürgermeisters, die Informationspolitik der Stadt Bonn zu verändern und den „Runden Tisch“ frühzeitig zu informieren, sehr dankbar. Diese Transparenz schafft die Voraussetzung für eine gute Flüchtlingshilfe und vermeidet atmosphärische Spannungen“, sagt der Moderator des „Runden Tisches“ Dechant Dr. Wolfgang Picken. Fehlende Informationen der städtischen Verwaltung an die Akteure der Flüchtlingshilfe und die Öffentlichkeit hatten jüngst zu Protesten und Debatten geführt.

Nils Reinartz berichtete von den aktuellen Flüchtlingszahlen in Bonn. Gegenwärtig leben knapp 3.900 Flüchtlinge in Bonn. Nach einer Zuweisungspause von Flüchtlingen an die Stadt Bonn sei ab März oder April mit neuen Flüchtlingen zu rechnen. In Bad Godesberg sei wie bekannt die Eröffnung von zwei zusätzlichen Flüchtlingswohnheimen – in der Karl-Finkelnburg-Straße und an der B9 – geplant. Auch würde die Nutzung von zwei Turnhallen in Erwägung gezogen. Überdies bemühe sich die Stadt um weitere Unterbringungsmöglichkeiten auch in Bad Godesberg. Sie will so einer Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen oder Zelten vorbeugen. Coletta Manemann betonte am „Runden Tisch“, wie bedeutsam die Integration der Neuankömmlinge in bestehende nachbarschaftliche Strukturen sei. Sie überbrachte im Namen der Stadt Bonn den Dank für das ungebrochene Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger.

Als bedrängend erlebt der „Runde Tisch“ gegenwärtig die Suche nach mietbarem Wohnraum für diejenigen, die als Flüchtlinge anerkannt sind und sich in Bad Godesberg bereits eingelebt haben. Die Übergangsunterkünfte seien zwar eine gute Zwischenlösung, aber nicht langfristig als privater Rückzugsort von Familien oder Einzelpersonen geeignet. „Wir bitten alle Bürgerinnen und Bürger in Bad Godesberg, nicht genutzten Wohnraum für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Das ist ein wesentlicher Beitrag zur Integration und Ausdruck einer wirklichen Willkommenskultur“, appelliert Dechant Picken. Die Koordinationsstelle des „Runden Tisches“ stehe bei allen Fragen zur Organisation und Finanzierung, zur Kontaktaufnahme mit Wohnungssuchenden und deren Paten, gerne mit Rat zur Verfügung: Telefonnummer 0157 32232521 oder unter fluechtlinge.wohnraum@godesberg.com. Ein besonderes Augenmerk fiel während der Sitzung auf nicht genutzten Wohnraum in Bad Godesberg, der von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben verwaltet wird. „Es ist angesichts der bestehenden Notlage nicht nachvollziehbar, wieso Wohnraum im Besitz des Bundes nicht unkonventioneller für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt wird“, sagt der Moderator des „Runden Tisches“. Ein Gespräch, zu dem Bezirksbürgermeisterin, Simone Stein-Lücke, Verantwortliche der Bundesanstalt und des „Runden Tisches“ einladen wird, soll zeitnah Klärung und Abhilfe schaffen.

Am „Runden Tisch“ wurde auch die ehrenamtliche Unterstützung der Koordinationsstelle durch zwei neue ehrenamtliche Arbeitsgruppen vorgestellt. Insgesamt haben sich vier Gruppen gebildet, die im BackOffice die Flüchtlingshilfe mit koordinieren. Die „Koordination von Sachspendenanfragen und –bedarfen“ vermittelt Sachspendenangebote und bearbeitet die entsprechenden Maileingänge unter fluechtlinge.sachspenden@godesberg.com. Eine weitere Gruppe erarbeitet regelmäßig aktualisierte Auflistungen aller Sprachkursangebote, auf die die Mitglieder des „Runden Tisches“ und die Flüchtlinge zurückgreifen können. „Dieser ehrenamtliche Einsatz für die Koordination ist eine große Hilfe und könnte gegenwärtig unmöglich von den Institutionen und Initiativen der Flüchtlingshilfe zusätzlich geleistet werden“, betont Dechant Picken mit einem Dank an die aktiven Helfer.

Erfreulich waren die ersten Erfahrungsberichte über die Contact Cafés in den Godesberger Kirchengemeinden. Sie erfreuen sich großer und zunehmender Resonanz. Die niedrigschwelligen Angebote dienen Flüchtlingen zur Kontaktaufnahme und ehrenamtlichen Helfern zum Austausch.

Schließlich stellte der „Runde Tisch“ Geldmittel zur Finanzierung für drei weitere Sprachkurse für Flüchtlinge zur Verfügung, darunter auch ein Sprachkurs für Grundschulkinder.

Im seiner nächsten Sitzung wird sich der „Runde Tisch“ besonders mit der Sorge um die begleiteten und unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge befassen. Das Jugendamt ist gebeten, darüber zu informieren. Auch soll die gemeinsame Organisation der Hilfen für die geplanten Flüchtlingsunterkünfte in Bad Godesberg thematisiert werden.

Kontakt:

Sie haben Fragen zum Thema Ehrenamt in der Kath. Flüchtlingshilfe Bad Godesberg? Alice von Spee hilft Ihnen gerne weiter.

Alice von Spee

Telefon: 0228 538813-17
Kontakt Flüchtlingshilfe